KDFB

Brotbeutel-Aktion beim Begegnungscafé

Eva-Maria Strein und Ulrike Kleinert
 

Besondere Solibrot-Aktion des ZV Buchen:
Brotbeutel aus Hungertüchern

Am Anfang stand eine Idee, am Ende ein großer finanzieller Erfolg für den Frauenbund und die Hilfsaktion „Solibrot“. Ulrike Kleinert, Vorstandsmitglied des Zweigvereins Buchen, erbat im Vorfeld der Aktion bei den Pfarreien der Seelsorgeeinheit Buchen acht der übrig gebliebenen Hungertücher der vergangenen Jahre. In dreimonatiger Arbeit nähte sie aus den farbenfrohen Tüchern insgesamt 70 Brotbeutel, die sie mit dem selbst entworfenen Logo des Frauenbundes und Solibrot versah.
Die Hungertücher sind in jedem Jahr ein zentraler Bestandteil der Misereor-Fastenaktion. Sie laden zur Betrachtung ein und geben Einblicke in das Leben und den Glauben von Menschen fremder Kulturen – durch die „Upcycling“-Aktion von Ulrike Kleinert wurden sie nun auch noch für einen sozialen Zweck verwendet.
Die Brotbeutel sollten während der Fastenzeit in Verbindung mit der Solibrot-Aktion beim Zweigverein Buchen an die Frau und den Mann gebracht werden. Doch schon beim Gottesdienst in der Stadtkirche St. Oswald, bei dem die Solibrot-Idee vorgestellt wurde, war das Interesse so groß, dass am Infostand des Zweigvereins beim an den Gottesdienst anschließenden Begegnungscafé alle Brotbeutel von den Besuchern mitgenommen wurden. Der Frauenbund erhielt dadurch über 800 Euro, die dem späteren Erlös aus der Solibrot-Aktion 2024 zugeschlagen werden. Die Brötchen und ein großes Solibrot fürs erste Befüllen der Beutel hatten die an der Aktion beteiligten Bäckereien Zuckerbeck, Slepkowitz und Schlär gestiftet.
Der Buchener Zweigverein beteiligt sich von Beginn an an der Solibrotaktion von Misereor und KDFB (2013). In dieser Zeit wurden für die Projekte des Frauenbundes bisher über 10.000 Euro in den im Buchener Stadtgebiet, in Hetttingen und Hainstadt vertretenen Bäckereien gesammelt.

J. Strein
Bilder: Simone Fürst-Weinmann

„Backen, teilen, Gutes tun“

v.l. Inge Rieger-Weltgen, Ute Wittemann (von dem Buchener Konditorei-Café Wittemann),
Ulrike Kleinert, Eva-Maria Strein
Foto: Adrian Brosch

Buchen. (adb) „Backen, teilen, Gutes tun“: Zum elften Mal beteiligt sich der Katholische Frauenbund Buchen an der Solidaritätsaktion des KDFB-Bundesverbands und des Katholischen Werks der Entwicklungszusammenarbeit Misereor. Als einer von vier Zweigverbänden des Diözesanverbandes des Frauenbundes in der Erzdiözese Freiburg bieten die Buchener in Kooperation mit den örtlichen Bäckereien ein „Solibrot" an – flankiert von Spendenkässchen. Der Aktionszeitraum reicht vom Aschermittwoch bis zum Karsamstag (30. März).

Hier erklärten sich Bäckereien dazu bereit, über die Fastenzeit ein sogenanntes „Solibrot“ zu verkaufen. Bei jenem Backwerk handelt es sich entweder um ein gezielt für die Aktion kreiertes Brot oder um das vom Kunden gewünschte Brot aus dem eigenen Sortiment – mit dem Erwerb wird die Kundschaft um eine Solibrot-Spende in Höhe von 50 Cent (oder einen beliebigen selbstbestimmten Betrag) gebeten. Seitens der Buchener werden die Misereor-Projekte in Kolumbien zugunsten Frauen- und Menschenrechten sowie in Kambodscha unterstützt, wo unter dem Schlagwort „mitten im Leben“ Kinder und Jugendliche mit Behinderungen bedacht werden. Als Begleitung ließ sich Ulrike Kleinert eine beispielhafte „Upcycling“-Aktion einfallen: Aus acht Hungertüchern der vergangenen Jahre nähte sie 70 schmucke Brotbeutel, die einerseits für Brot, andererseits aber auch durchaus als Geschenkverpackung geeignet sind. „Der Zuschnitt glich einem Tetris-Spiel“, lässt sie wissen und verweist auf 140 gedrehte Kordeln, eigens konfigurierte Labels sowie rund dreimonatige Arbeit.

Natürlich sind die Taschen auch für das „Solibrot“ geeignet: Die Bäckereien aus Buchen, Hainstadt und Hettingen halten entweder ein „Solibrot“-Angebot und / oder eine Spendenbox parat. „Die Kunden sind eingeladen, einen kleinen Obolus zu spenden. Viele Groschen ergeben ein großes Ganzes!“, hoben Inge Rieger-Weltgen, Ulrike Kleinert und Eva-Maria Strein zum Auftakt hervor. Teilnehmer sind die Bäckereien Ottmar Lunkenheimer, Stefan Wittemann, Linus Schmitt, Peter Schlär und Peter Weber (alle Buchen), Theo Slepkowitz (Hettingen) sowie Zuckerbeck Breunig/Bettina Müller (Hainstadt). „Nach der Fastenzeit überweisen wir vom Zweigverein Buchen das gesammelte Geld an den Diözesanverband Freiburg, der es an Misereor weiterleitet. Wir als Frauenbund Buchen sind von Anfang an dabei und hatten dank der hohen Spendenbereitschaft stets vorzeigbare Beträge erreicht!“, erinnert Eva-Maria Strein. Auch die Zusammenarbeit mit den Bäckern sei ausgezeichnet: „Die Bäcker ziehen nicht nur mit – wir steigern uns viel mehr von Jahr zu Jahr“, freut sie sich. So spricht auch das Gesamtergebnis für sich: Zwischen 2013 und 2023 konnte der Zweigverein Buchen insgesamt 10.312,31 Euro spenden – der Betrag resultiert aus den kleinen Spenden beim Brotkauf jeweils während der Fastenzeit.

Das täuscht nicht über den ernsten Hintergrund hinweg: „Die zur bundesweiten Misereor-Fastenaktion gehörende Solibrot-Aktion zeigt, wie Solidarität über die Grenzen hinweg aussehen kann und was sie bewegt. Durch die Aktion und den Kauf beim guten Handwerksbäcker wird nicht zuletzt auch die Verbundenheit zu all jenen demonstriert, die sich nicht immer ein tägliches Brot leisten können und nicht jeden Tag satt werden. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die die Folgen von Hunger und Unterernährung spüren!“, konstatiert Eva-Maria Strein.

Der Auftakt wurde dieses Jahr im Buchener Konditorei-Café Wittemann gefeiert. „Statt eines eigens kreierten Solibrotes gibt es bei uns das jeweilige Wunschbrot des Kunden. Außerdem werden sämtliche Trinkgelder in Laden und Café direkt ins ‚Spendenkässle’ gegeben“, verdeutlichen Ute und Stefan Wittemann, die das stetige Mitwirken an der Solibrot-Aktion als Ehrensache definieren. Zahlreiche Kunden zeigten sich Jahr für Jahr „sehr interessiert“ und werden nicht zuletzt über die spezielle „Solibrot-Tüte“ auf die Aktion aufmerksam, die ein farbenfrohes optisches Ausrufezeichen setzt.

Die von Ulrike Kleinert gefertigten Brotbeutel sind erstmals am Sonntag, 18. Februar, beim „Begegnungscafé“ nach dem Gottesdienst in St. Oswald erhältlich gewesen.

Bericht und Fotos: Rhein-Neckar-Zeitung, Adrian Brosch